Eine intermediale Performance um ein Orakel des Wandels – Memoiren der Erde
Griechenland im letzten Sommer – eine Zeit der Extreme. Sengende Hitze, verheerende Brände und katastrophale Überschwemmungen erschüttern den Süden Europas. Der Klimawandel verändert unsere Erde scheinbar unaufhaltsam. Sind wir überhaupt noch in der Lage dagegen etwas zu tun oder müssen wir uns unserem Schicksal fügen?
Auf der Suche nach Antworten wenden wir uns, basierend auf dem Werk DER NABEL DER WELT des Dramatikers Fink Kleidheu, an das Orakel von Delphi: An die mythische Pythia, einst verehrt als Seherin der alten Griechen am „Nabel der Welt“. Aus dieser Begegnung entsteht eine eindringliche Performance, ein Abriss der „Zivilisation“ und ein Appell, sich der Not unserer Erde zu stellen.
Auf der kargen Bühne tritt im biblischen Alter die legendäre Pythia auf, dargestellt von Lisa Sophie Kusz. Die Prophetin, die einst den Griechen auf Delphi die Zukunft weissagte, wird zum Abbild des unaufhaltsamen Klimawandels und der drängenden ökologischen Krise. Auf ihrer Flucht vor den Feuern der brennenden Heimat landet sie als Klimaflüchtling in Deutschland, wo sie in einem Theater Schutz findet. Ihre Reden reflektieren die heutige beunruhigende Lage von Mutter Erde, auch als Resultat einer seit Jahrtausenden von Männern dominierten Welt. Wie es zu ihrem Beruf gehört, wirft sie auch einen Blick in die Zukunft. Sie zumindest scheint eine Antwort zu haben!
Fink Kleidheu verleiht in seinem Schauspiel ohne Punkt und Komma der mythischen Pythia eine heutige Stimme, erzählt aus der Sicht einer Frau, die alles (vorher-) gesehen hat. Das Schauspiel wird durch Videoinstallationen von John Seidler begleitet, die auf einer visuellen Reise eine ernüchternde Realität offenbaren, musikalisch untermalt vom griechischen Komponisten Tasos Stamou. In einer vorherigen Recherchephase fuhr das DGT-Team zum zerstörten Naturschutzgebiet der Region Evros in Nord-Griechenland, in dem im letzten Sommer der größte Brand Europas wütete. In Zusammenarbeit mit dem „WWF Greece“ dokumentierte das Team die tragischen Geschehnisse und ihre katastrophalen Folgen. Dieses Material bildet eine zusätzliche Grundlage für die Konzeption einer einmaligen Performance zum Klimawandel, ein Grenzgang zwischen Schauspiel, Videoinstallation und Musik.
Eine Kooperation mit dem Theater Bonn In Zusammenarbeit mit dem Orangerie Theater, der Alten Feuerwache, dem Comedia Theater und WWF Greece
Seit Äonen wacht der Hohe Rat der Media-Magier über die Sicherheit von Net. An diesem paradiesischen Ort, wo Informationen süß wie Honig fließen, ist Wissen die wertvollste Währung. Doch ein dunkles und hässliches Unheil greift mit ungewaschenen Klauen nach der Macht im Land: Finstere Kreaturen verführen die Menschen mit verlockenden Versprechungen, billiger Unterhaltung und völlig unterkomplexen Antworten auf die kniffligsten Fragen. Seitdem greifen Lüge und Vergessen um sich und drohen alles zu vernichten, was einst so verheißungsvoll florierte. Ausgesandt vom Hohen Rat macht sich eine Gruppe von gestählten und heldenhaften Media-Magiern (sie sind übrigens auch sehr attraktiv) auf die Suche nach der sagenumwobenen Media Magica, einem Gegenstand von unermesslicher Macht. Mit ihrer Hilfe hoffen sie, der dunklen Bedrohung Einhalt zu gebieten, um dem gebeutelten Lande Net Sitten, Frieden und Ordnung zurückzubringen.
MEDIA MAGICA untersucht die Verlässlichkeit der Medien und der eigenen Wahrnehmung in einer Gaudi aus Musik, Abenteuer und, naja – Magie.
Fotos : Neonblack
Mit: Lisa Sophie Kusz,Jan Sabo & Valentin Stroh
Regie, Licht & Sounddesign: Milan Pešl Konzept: Dominik Breuer, Milan Pešl & Pierre Stoltenfeldt Text: Dominik Breuer, Milan Pešl & Pierre Stoltenfeldt mit Ensemble Bühne & Kostüme: Teresa Pešl Musikalische Leitung: Marcel Rudert
Eine Kommunikation zwischen den beiden Akteuren auf der Bühne findet kaum statt. Zu hören sind Monologe, die sich teilweise überlappen. Monologe in der Ansprache zur Kamera, die zwischenmenschliche Dialoge unmöglich machen. Das Geschehen wird für Lisa Sophie Kusz und Thomas Kaschel zur schauspielerischen Tour de Force, die von den Beiden mit Bravour gemeistert wird.
Kölner Stadtanzeiger
“Fleischmaschine“ ist ein reimloses episches Liebesgedicht an den hinfälligen Untergang des Individuums. Virtuous als einfühlsame Überforderung des Geistes komponiert, undurchdringlich in seiner Dichte inszeniert und in betörenden Akten vom Darstellerduo Lisa Sophie Kusz/Thomas Kaschel in den Schoß der Zuschauenden gebettet.
„Du kannst alles erreichen, wenn du nur hart genug arbeitest. Deine Faulheit allein ist Schuld daran, dass du es nicht schaffst.“ Anna Gschnitzer befragt in EINFACHE LEUTE die (Un-)Möglichkeit sozialer Mobilität: Ist es wirklich zu schaffen, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden? Bestimmt nicht schon das Herkunftsmilieu, welche Wege jemand im Leben einschlagen kann und welche nicht? Sind wir mit einer untrennbaren Nabelschnur an die Biografien unserer Eltern geknüpft, die unseren Bewegungsradius im sozialen Gefüge festlegt? Schnitzers Protagonistin Alex wehrt sich gegen dieses Erbe. Sie kappt die Verbindung zu ihrer Arbeiterfamilie, feiert fern der Provinz akademische Erfolge und verwischt alle Spuren ihrer Herkunft. Als Kuratorin eines Museums jedoch stößt ihr Erfolgskurs auf äußere und innere Grenzen. Zeit für einen Richtungswechsel – zurück zu den Wurzeln, zurück zu ungeklärten Fragen, zurück zu alten und neuen Sackgassen.
Fotos : Bruchwerk Theater
Mit: Lisa Sophie Kusz und Carolin Wiedenbröker Musikalische Leitung: Marcel Rudert
Regie: Milan Pešl Bühne und Kostüme: Teresa Pešl Licht: Johannes Umbach, Matthias Umbach
Produktionsleitung: Tim Lechthaler Dramaturgie: David Penndorf und Pierre Stoltenfeldt Marketing & Öffentlichkeitsarbeit: Pierre Stoltenfeldt Regie Assistenz: Pierre Stoltenfeldt
E: Die kleinste ethische Einheit ist die zwischen uns beiden. FISCH: Is’ mir doch egal. E: Zu spät.
FISCHE von Nele Stuhler zeigt den Mikrokosmos zweier Menschen. Sie möchten zusammen sein. Sie möchten lieben. Und darum kämpfen Sie. Unerbitterlich. Fische stellt die Frage nach dem Möglichsein von Liebe, von Symbiose, trotz dem Unterschiedlichsein des Individuums. Der Regisseur Milan Pešl fühlt mit dem Ensemble unserer ganz privaten Sehnsucht nach Zweisamkeit auf den Zahn. Bis es weh tut.
„Ich finde, du bist immer so. So… So… So bist du. Immer. Ich finde… du… bist. So. So. So sehr. So bist du… immer. Immer, sogar wenn wir, dann… bist du auch so… so… so… immer..“
Mit dem Text gewann die Autorin den renommierten Else Lasker-Schüler Preis. Die Uraufführung fand kurz darauf 2019 statt. Das Bruchwerk ist das zweite Theater, das sich dieser schrägen Beziehungskomödie annimmt.
E: 1. Ich halte dich. 2. In einem Glas. 3. Ich habe dich gekauft. 4. Ich füttere dich. FISCH: Du bist so toll.
Fotos : Bernd Dreseler / Milan Pešl
Team
Mit: Irina Ries und Lisa Sophie Kusz Live Musik: Marcel Rudert
Regie: Milan Pešl Bühne und Kostüme: Teresa Pešl Licht: Johannes Umbach, Matthias Umbach
Dramaturgie: David Penndorf Regie Assistenz: Hanna Bartels
Mit BEBEN von Maria Milisavljević zeigt das Bruchwerk Theater seine erste Inszenierung und skizziert darin eine zynische und orientierungslose Gesellschaft. Ein dreckiger Blick auf die Zwänge und Nöte unseres Daseins.
Die Figuren in BEBEN straucheln mit der Welt. Sie haben sich ihre eigene, beherrschbare Realität innerhalb der eigenen vier Wänden geschaffen. Dort sind die Dinge kontrollierbar, durchschaubar, steuerbar.
Die Welt von Minecraft mit ihren klar gezogenen Grenzen und Regeln birgt Sicherheit. Der dauernde Schwall an Youtube-, Facebook- oder Instagram-Streams bildet in seiner Masse und andauernden Präsenz lediglich ein anonymes Rauschen, welches emotional den sicheren Kokon der Abschottung nicht zu durchstoßen vermag.
Über all dem Straucheln der vom modernen Leben Überforderten, wacht “der Mann an der Kante von Ulro”. Eine, an William Blakes “Urizen” Mythologie angelegte Figur. Er befeuert das Chaos. Er verkörpert den Architekt der modernen Gesellschaft, die sich ihrer eigenen Werte nicht mehr bewusst ist, die vereinsamt und für die nur die Flucht vor der Komplexität des Lebens bleibt.
“Ich steck mir die Finger in die Ohren. Trommelfelltief. Und versuche nachzudenken. Ich versuche mich zu erinnern, wann es das erste Mal da war, das Dröhnen.”
Doch BEBEN lässt den Zuschauer nicht mit dieser dystopischen Bestandsaufnahme zurück. An der Stelle, an der der Kollaps nicht mehr vom Individuum geleugnet werden kann, machen sich die Figuren auf, ihre Einsamkeit und ihre diffusen Ängste zu durchbrechen und sich selbst neu zu entdecken. Am Schluss von Beben steht eine, mit wuchtigen Worten gezeichnete, optimistische Gruppe von Menschen, die lieben und verzeihen möchten.
PRESSE, Westfälische Rundschau. “(…) Der Beifall des Publikums gilt der atemberaubenden Spielkunst von Irina Ries und Lisa Sophie Kusz in ihrer selbst gewählten Isolation, die sie nur für einen Moment ganz zum Schluss aufgeben, ebenso wie der Live-Gitarrenkunst von René Schütz. Einem Bühnenbild, bei dem durch Gerüste und geschickte Beleuchtung unterschiedliche Spiel-Plattformen und kistenartige kleine Räume geschaffen werden. Ein selbst gewähltes Gefängnis eben. Das Team um Milan Pešl und David Penndorf hat dem Siegener Publikum mit „Beben“ keine leichte Theaterkost vorgesetzt. Doch das wollen sie auch nicht.” (Wolfgang Leipold)
Mit: Irina Ries und Lisa Sophie Kusz Musik: René Schütz
Regie: Milan Pešl Dramaturgie: David Penndorf Bühne und Kostüme: Teresa Pešl
Regieassistenz: Hanna Bartels
Fotos: Bernd Dreseler / Valentin Rocke und Roman Knerr
„Gespielt werden diese famosen Sprach-Charaden von vier großartig agierenden Schauspielerinnen. (…) Präzise, analytisch und pointiert werden auch Bereiche wie Ehe und Arbeit mit den Mitteln der Sprache einer (Re-)Volte unterzogen. (…) Derart geschüttelt und gerührt revanchiert sich das Premierenpublikum mit langanhaltendem Beifall.“ Kölner Stadt-Anzeiger
„Starker Applaus für einen anregenden Abend.“ Kölnische Rundschau
„Eine rasant inszenierte Bestandsaufnahme über die reale Gleichberechtigung der Geschlechter. (…) Franziska Schmitz, Mirka Ritter, Lisa Sophie Kusz und Fiona Metscher gelingt es, allein durch ihre Körpersprache, durch Mimik und Gestik perfekt auch in die Rolle des anderen Geschlechts zu schlüpfen. Und rutschen dabei nie in eine Karikatur ab. Die Killer-Schwestern Sophie und Thalia (2018 Gewinnerinnen des Kunstsalon-Theaterpreises) haben die vier Schauspielerinnen zu einer perfekt abgestimmt-funktionierenden Bühnenmaschine zusammengeschweißt.“ Rheinerlei
„Welchen sexistischen Situationen eine Frau in ihrem Leben leider auch im 21. Jahrhundert immer noch begegnet, davon gibt uns das feministische Theaterstück REVOLT. SHE SAID. REVOLT AGAIN. von Alice Birch im Freien Werkstatt Theater in Köln einen Einblick. (…) Die Zeit ist gekommen, sich vom Patriarchat zu lösen, vom sexistischen Verhalten zu verabschieden und laut zu werden.“ Populärkollektiv
In den abseitigen Ecken der Städte locken Leuchtreklamen mit dem Versprechen auf Risikofreude und Glücksrittertum: Sag hallo zu den Wettbüros, Lottoannahmestellen und Spielotheken. „Cola Lemon 30 Cent“ erschließt dir diese Nicht-Orte, diese tristen Tankstellen für Sehnsüchte – und macht dich vertraut mit Aufstiegsverheißungen und Abstiegsängsten, die zum Adrenalinkick der eigenen Sehnsüchte und Ängste verschmelzen. Das Motto hier lautet: Nur einmal noch Alles setzen – und dann endlich eine Perspektive haben. „Cola Lemon 30 Cent“ ist halb Videoinstallation, halb Performance. Gespräche mit Expert:innen des Alltags überlagern sich mit dem ganz normalen Spielbetrieb zu einem Kosmos des puren Glücks und der letztgültigen Verzweiflung in den Spirallaufbahnen der Sucht.
Neben der atmosphärisch spannenden Inszenierung und dem stimmigen Spiel der Akteure, wissen vor allem die literarischen Passagen im Text zu überzeugen. Die Reizüberflutung, die durch das dramaturgische Wechselspiel der vielen Rollen und dem Nebeneinander von Bühne und Monitoren entsteht, ist Teil der Inszenierung. Vermittelt sich doch so das Ambiente der Automatenwelt, in die der Spieler eintaucht.
Kölner Stadtanzeiger
Theater im Bauturm Sommerblut Festival
Premiere 08/05/23
Mit Lisa Sophie Kusz, Thomas Kaschel, Bernd Schlenkrich
In Zeiten, in denen die Uhrzeiger schon auf fünf nach Zwölf stehen, setzen wir uns mit Samuel Becketts Parabel auseinander, um in der dringenden Not unserer Gesellschaft nach Mut und Taten zu verlangen, mit denen wir uns am eigenen Schopf aus dem Treibsand ziehen können.
„Eine Gestalt, wie aus der Zeit gefallen: Mit ihrer Fuchsstola und dem Gestus einer Grande Dame, deren Lippenstift allerdings so verschmiert ist, dass sie wie ein trauriger Clown daherkommt. Immer um Contenance bemüht, die sie nur kurzzeitig verliert. Dann scheinen Angst und Verwirrung durch. Regisseur Kostas Papakostopoulos nimmt sich bei seiner Inszenierung (…) klug zurück, überlässt der Schauspielerin Lisa Sophie Kusz und dem Beckett-Text die Bühne. Kusz spielt Winnie großartig als tragikomische Säulenheilige (…) Kölner Stadtanzeiger
„Mit der Adaption des Stücks von Samuel Beckett aus dem Jahr 1960 hat Kostas Papakostopoulos eine gelungene Inszenierung eines alten, doch aktuellen Stoffs geschaffen. Tolle Kostüme, tolle Kulisse. Lisa Sophie Kusz ist eine grandiose Hauptdarstellerin, die es mit ihrer Bühnenpräsenz schafft, die Zuschauer über siebzig Minuten in ihren Bann zu ziehen.“ Rheinkultur